KI in der Kreativbranche: Innovation oder Bedrohung

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich in kürzester Zeit zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der Kreativbranche entwickelt, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich. Ihre rasante Weiterentwicklung führt dazu, dass KI heute schon in viele kreativen Berufen integriert ist und diese nachhaltig verändert. Doch welche Möglichkeiten bringt die neue Technologie mit sich für die verschiedenen kreativen Bereiche? Welche Herausforderungen entstehen dadurch und wie kann man damit umgehen? Diese Fragen sollen in unserem Blogbeitrag geklärt werden.

Derzeit dominieren schwache KI-Systeme den Markt, die auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sind, wie Bild- oder Texterstellung. Starke KI, die in ihrer Intelligenz dem Menschen ebenbürtig wäre, ist bisher nur eine Vision. Für Kreative liegt der Fokus deshalb klar auf der schwachen KI, die bereits immense Fortschritte ermöglicht. Jedes KI-Modell basiert auf der Verarbeitung von Input, um einen bestimmten Output zu liefern. Bei der Bildgenerierung spielen Modelle wie Generative Adversarial Networks (GANs) und Diffusionsmodelle eine zentrale Rolle.
GANs bestehen aus zwei neuralen Netzwerken: einem Generator, der versucht, realistische Bilder zu erzeugen, und einem Diskriminator, der prüft, ob die erzeugten Bilder echt oder künstlich sind. Dieser Wettbewerb führt zu stetig besseren Ergebnissen. Diffusionsmodelle rekonstruieren Bilder schrittweise aus Rauschen, was besonders gut für hochdetaillierte Bilder geeignet ist. Textgenerierende KI-Systeme, wie Large Language Models (LLMs), hingegen basieren auf riesigen Datensätzen und neuronalen Netzwerken, die es ihnen ermöglichen, Texte zu erstellen, zu analysieren, zu übersetzen und umzuschreiben. Sie sind darauf trainiert, Sprachmuster zu verstehen und nachzuahmen.
Mediengestaltung und KI Creative Industry
KI ist für die meisten Kreativen eine Quelle der Inspiration. Tools wie Runway ML für Videos oder Heygen für digitale Avatare zeigen, wie KI zur Visualisierung von Ideen und Konzepten genutzt werden kann. Auch textgenerierende KI-Systeme können durch die Anpassung von Sprachstilen maßgeschneiderte Inhalte für Kampagnen und Projekte liefern. Dabei ist das „Prompten“ – also das Formulieren von Anweisungen an die KI –  eine neue Schlüsselkompetenz in der kreativen Arbeit. Kreative müssen lernen, präzise Befehle zu formulieren, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Die Ergebnisse können jedoch schwanken und erfordern Korrekturen. Es gibt inzwischen spezialisierte Berufe, die sich ausschließlich mit der Optimierung von Prompts beschäftigen. Auch im Musik- und Sounddesign spielt KI bereits jetzt eine große Rolle. Tools wie Mubert und Suno erzeugen Musik in verschiedensten Genres und bieten neue kreative Ansätze. Synthetische Stimmen können nicht nur Texte vertonen, sondern auch die Qualität von Audioinhalten wie zum Beispiel Podcasts verbessern.
Mediengestaltung und KI Creative Industry
Die Zusammenarbeit mit KI bietet also viele Chancen: gesteigerte Produktivität, wirtschaftliche Vorteile und neue kreative Impulse. Gleichzeitig gibt es aber auch Herausforderungen: Insbesondere die Angst vor Jobverlusten und die Gefahr, sich zu stark auf die Technik zu verlassen. Hier ist der Mensch als kreativer Impulsgeber gefragt, während KI lediglich als unterstützendes Werkzeug fungiert. Außerdem bleibt das Urheberrecht bei KI-generierten Inhalten eine der größten Herausforderungen. Oft ist unklar, wer die Rechte an den erstellten Werken besitzt: derjenige, der die KI trainiert, der Nutzer, der die Prompts formuliert, oder gar die KI selbst? In vielen Ländern gibt es für Werke, die vollständig ohne menschlichen Eingriff erstellt wurden, keinen Urheberrechtsschutz. Auch die Nutzungsbedingungen vieler KI-Plattformen wie Adobe Firefly oder Runway ML regeln die Rechte an den generierten Inhalten oft zugunsten der Anbieter.
KI bringt unbestreitbare Potenziale, aber auch Herausforderungen in der kreativen Arbeit. Die Technologie wird sich weiterentwickeln und eine noch wichtigere Rolle spielen – der Mensch allerdings muss weiterhin die Ideen liefern und die Richtung vorgeben. Kreative müssen also lernen, KI als Ergänzung zu nutzen, ohne ihre eigene Kreativität zu vernachlässigen.

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Quellen:

  • Habermehl, Jenny. KI für Kreative – Künstliche Intelligenz für Grafik und Design nutzen. 1. Aufl. Bonn: Rheinwerk Verlag, 2024.
  • Seminar “Mediengestaltung mit KI”, Anbieter: 121WATT GmbH, Seminarleitung: Michael Praetorius