Nachhaltigkeit und Digitale Transformation

Nachhaltigkeit und digitale Transformation sind zwei prägende und drängende Themen unserer Zeit und sollten mehr sein als nur Schlagworte. Sie verdienen weitaus mehr Aufmerksamkeit. Insbesondere für Unternehmen wird es sich langfristig lohnen, diese Entwicklungen aktiv zu thematisieren.

Die digitale Transformation – also der Übergang in die digitale Welt mit ihren digitalen Geschäftsmodellen beschäftigt sich u.a. mit der Frage: Wie können sich Unternehmen am Markt behaupten, wenn sich ihre Märkte aufgrund disruptiver Technologien und Geschäftsmodelle drastisch verändern? Die digitale Transformation erfordert demnach auch eine Betrachtung (bzw. Neudefinition) von Beziehungen zwischen Unternehmen, Mitarbeiter:innen, Kund:innen und weiteren Stakeholdern.

Die Herausforderungen der VUCA-Welt für die Unternehmen von heute

Dabei ist die Digitale Transformation weder ein abgeschlossenes Projekt noch als einmalig anzusehen, sondern beschreibt vielmehr einen fortlaufenden und tiefgreifenden Veränderungsprozess. Dieser basiert auf sich immer weiter entwickelnden Technologien und deren Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Umwelt. Unternehmen sehen sich permanent mit den Herausforderungen der sogenannten VUCA-Welt konfrontiert. Die Abkürzung VUCA beschreibt unsere zunehmend volatilere, unsicherere, komplexere und mehrdeutigere Welt (Volatility / Uncertainity / Complexity / Ambiguity) und damit die großen Herausforderungen für Unternehmen, denen diese begegnen müssen. Durch Entwicklung, Einführung sowie Integration von neuen Technologien, Geschäftsmodellen, Innovationen, Prozessen oder durch Organisations- und Kulturentwicklung sowie Digital Leadership als Führungsstil haben Unternehmen diverse Möglichkeiten, der digitalen Transformation und den Herausforderungen der VUCA-Welt zu begegnen.

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Einen Lösungsansatz die Führungskultur und damit letztlich auch die Unternehmenskultur zu transformieren, ist das VOPA+ Modell. Dieses Akronym steht für Vernetzung, Offenheit, Partizipation, Agilität + Vertrauen. Mit diesem Modell kann der Transformationsprozess in einer durch Globalisierung, Digitalisierung und damit ständiger Veränderung geprägten Welt hilfreich unterstütz werden. Was hat aber nun die Digitale Transformation mit Nachhaltigkeit zu tun? Bevor wir diese Frage beantworten, sollten wir zuerst den Begriff Nachhaltigkeit genauer beleuchten, denn auch dieser ist weit mehr als nur ein Marketingbegriff. Ursprünglich kommt der Begriff aus der Forstwirtschaft, wurde von Carl von Carlowitz „erschaffen“ und bedeutet die nachhaltige Verwendung des Rohstoff Holz und insbesondere deren Regenerierbarkeit. Es sollte aus einem Wald nur so viel Holz entnommen werden, wie auf natürlichem Wege nachwächst. Im Laufe der Zeit verstand man unter Nachhaltigkeit oft die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung – von Unternehmen. Heutzutage spricht man davon, dass Wachstum (insb. Wirtschaft) und Umweltschutz untrennbar miteinander verbunden sind und somit die ökonomische und ökologische Dimension ganzheitlich betrachtet werden (sollten).

Daher wird mittlerweile von den drei Säulen der Nachhaltigkeit gesprochen:

Die Nachhaltigkeitssäulen in der Praxis: Ist-Zustand vs. Soll-Zustand

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Diese werden in der Praxis häufig getrennt nach Dimension behandelt, daraufhin Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt und abschließend umgesetzt. Beispielsweise ist die ökonomische Säule Kern der meisten Unternehmen wie beispielsweise die Entwicklung von Geschäftsmodellen und Märkten. Mit einer ganzheitlichen Betrachtung der Nachhaltigkeit und somit aller drei Säulen, sollte das Thema Nachhaltigkeit im besten Falle zusammengedacht werden. Diesen Ansatz verfolgte auch schon die Bundesregierung in ihrem Fortschrittsbericht von 2008: „[…] Nachhaltigkeit ist ein ganzheitlicher, integrativer Ansatz; Wechselbeziehungen und Wechselwirkungen müssen ermittelt, dargestellt und beachtet werden, um langfristig tragfähige Lösungen für bestehende Probleme zu identifizieren. Umweltschutz, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und soziale Verantwortung sind so zusammenzuführen, dass Entscheidungen unter allen drei Gesichtspunkten dauerhaft tragfähig sind – in globaler Betrachtung. […]“

Um als Unternehmen nun eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, sollte klar sein, dass dies mehr bedeutet als Geschäftsmodelle zu entwickeln und (nur) die ökonomische Säule in den Fokus zu stellen. Vielmehr bedeutet nachhaltiges wirtschaftliches Handeln die eigenen Auswirkungen des unternehmerischen Handelns auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu verstehen und zu steuern. Hierzu sollten auch die eigene(n) Geschäftsmodelle und Wertschöpfungskette(n) anhand der ESG-Gesichtspunkte (Environment, Social & Governance) betrachtet, verstanden sowie gesteuert werden. Die ESG-Kriterien stehen dabei für das Bestreben, Geschäftswachstums mit Engagement für eine weltweit nachhaltigere, gerechtere und auch ethisch integrere Zukunft zu verbinden. Eine weitere Orientierung hierzu bilden auch die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs = Sustainable Development Goals) aus der Agenda2030 von 2015. Die Vereinten Nationen haben global bestehende soziale, ökologische und ökonomische Problemfelder identifiziert und wollen diese anhand der 17 SDGs und ihren 169 Unterzielen „lösen“. Die SDGs adressieren dabei alle drei Nachhaltigkeitssäulen und zeigen konkrete Handlungsfelder auf. Dabei sind die SDGs universell und global. Für die Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer sind sie somit gleichermaßen gültig. Doch wo nun beginnen? Wo soll die Veränderung, die Transformation starten? Und wie lassen sich die Digitale und die Nachhaltige Transformation zusammenbringen?

Nachhaltige Transformation und Ansätze von New Work

Sicher ist, dass es für eine erfolgreiche Veränderung und Transformation des Unternehmens Mitarbeiter:innen braucht, die – einfach gesagt – dort gerne arbeiten und diesen Weg mitgehen. Wie oben beschrieben, gilt es sich den Unsicherheiten der VUCA Welt zu stellen und bestmöglich den Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Lieferant:innen die Sicherheit zu geben, an der Transformation mitzuarbeiten und Ihnen die Sorgen zu nehmen, um Ihnen bestmögliche Bedingungen für Arbeit und Entscheidungen zu bieten. Hierzu können auch die Konzepte von New Work einen wesentlichen Beitrag leisten und die Transformation unterstützen. Beispielsweise durch:

Der Fokus bzw. die Wichtigkeit der sozialen Nachhaltigkeit ergibt sich bei einer ganzheitlichen Betrachtung der Nachhaltigkeit daraus, dass die soziale Nachhaltigkeit das Bindeglied zwischen ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit ist. Der Mensch ist der gemeinsame Nenner zwischen Natur, Wirtschaft und Technik. Um das Zusammenspiel zwischen digitaler Transformation und Nachhaltigkeit nochmals klarer zu machen, folgendes Beispiel: Bei der Digitalen Transformation hat die Innovation und somit die Entwicklung von Geschäftsmodellen eine bedeutende Aufgabe für das Unternehmen. Die Entwicklung von kundenorientierten bzw. -zentrierten Geschäftsmodellen genießt daher eine besondere Aufmerksamkeit und Bedeutung. Äußere Einflüsse von Kund:innen sowie gesetzliche Anforderungen nach Nachhaltigkeitsforderungen kommen hinzu, so dass unter diesem Druck oft Mitarbeiter:innen, Partner:innen, Lieferant:innen nicht die notwendige Aufmerksamkeit bekommen und in den Hintergrund rücken. Genau aus diesem Grunde und aus einer ganzheitlichen Betrachtung heraus, ist es wichtig die soziale Dimension mitzudenken und in die Geschäftsmodelle einzuarbeiten. Die beiden Begriffe Digitale Transformation und soziale Nachhaltigkeit lassen sich nicht trennen und gehören daher zusammengedacht – auch wird deren Bedeutung immer mehr gewinnen. Darüber hinaus sind sie das Fundament auf denen Unternehmen am Markt bestehen können sowie deren Wertschöpfung fußt.

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